Behinderung und Sexualität – Über Vorurteile und was wirklich stimmt.

Das Thema Sex ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig, auf sozialen Medien, auf Plakaten, in der Fernsehwerbung oder Radiowerbung, in unserem Freundeskreis oder auch mal unter Kollegen. Sex ist kein Tabuthema mehr und trotzdem können sich viele Menschen einfach nicht vorstellen was in den Schlafzimmern von behinderten Mitmenschen passiert bzw. das überhaupt irgendetwas passiert. In diesem Sinne werde ich jetzt mal versuchen ein paar Vorurteile zu entkräften.

Behinderter und Frau in inniger Umarmung

1. Behinderte Menschen sind asexuell.

Ich kann gar nicht sagen wie oft mir diese Meinung über den Weg gelaufen ist, erschreckend oft trifft es jedenfalls sehr gut und selbst Menschen in meinem Freundeskreis teilten diese Meinung bis sie direkt damit konfrontiert wurden das es nicht die Wahrheit ist.

Der Wunsch die eigene Sexualität zu erleben steckt in jedem Menschen, dabei ist es vollkommen gleich ob dieser Mensch behindert ist oder nicht. Egal ob heterosexuell, homosexuell, bisexuell oder was auch immer, in dieser Beziehung sind wir alle gleich und der eine oder andere asexuelle wird dann ganz sicher auch mit dabei sein nur sind das eben nicht alle.

2. Sex macht Menschen mit Behinderung traurig.

Es sind Behauptungen wie diese die mich traurig und auch ein Stück weit wütend machen, alleine die Annahme das Sex behinderte Menschen traurig machen würde weil es an die eigene Behinderung erinnert ist absurd. Die körperliche Nähe eines anderen Menschen zu spüren ist wohl für die meisten Menschen einfach nur wunderschön, Sex ist das Intimste was zwischen Menschen geschehen kann und diese Intimität mit jemandem zu teilen, das Vertrauen zu genießen und besagte Nähe zu spüren zählt zu den schönsten Dingen die es gibt, egal ob eine Behinderung mit im Spiel ist oder nicht.

3. Behinderte Menschen sind langweilig im Bett.

Okay, ich geb es ja zu Olympiasieger im Bodenturnen werde ich in diesem Leben wohl nicht mehr werden. Trotzdem muss keine Langeweile aufkommen, diverse Toys und Gadgets können hier helfen, ebenso das eine oder andere Rollenspiel. Die Fantasie der beteiligten Personen ist das wichtigste Instrument das es im Bereich der Sexualität gibt, auch eine gute Kommunikation ist wichtig. Wenn man über alles was geht spricht, und natürlich auch über alles was nicht geht, werden sich für fast jede Thematik Lösungen finden lassen und dann kommt auch keine Langeweile auf.

4. Behinderte Menschen können nicht “sexy” sein.

Hier müsste man erstmal definieren was genau „sexy“ eigentlich bedeutet und das halte ich schon für unmöglich denn das ist ja immer absolut subjektiv. Eine Behinderung macht deshalb nicht standardmäßig „unsexy“ und trotzdem denken viele Menschen so, die Frage ist warum ist das so?Nun ich denke das sie zu selten auf Menschen mit einer Behinderung treffen und natürlich findet man nicht jeden Menschen interessant genug für Sex oder sogar mehr. Trotzdem nimmt eine Behinderung nicht automatisch die Schönheit eines Menschen den jeder hat irgendetwas schönes an sich, manchmal braucht es eben eine genauere Betrachtung.

5. Gesunde Menschen die Sex mit Behinderten haben sind pervers.

Dieses Vorurteil hält sich leider auch äußerst hartnäckig, ich halte es für das schlimmste von allen Vorurteilen denn es brandmarkt die Menschen die über ein Handicap hinwegsehen können. Wenn sich zwei Menschen mögen sollte das ein Grund zur Freude sein, jemanden ernsthaft als pervers zu bezeichnen nur weil er sich zu einer behinderten Person hingezogen fühlt zeugt nur von der eigenen Engstirnigkeit und man sollte diese Ansicht dringend einmal überdenken.

Seid ruhig Neugierig, daran ist nichts schlimmes.

Soviel zu den Vorurteilen mit denen man so zu kämpfen hat, natürlich gibt es auch genügend Menschen die diese nicht Teilen. Ich selbst pflege derzeit mehrere Freundschaften mit gewissen Vorzügen und möchte das auch nicht missen oder intensivieren, da ich derzeit mein Leben als Single und die damit verbundene sexuelle Freiheit einfach sehr schätze.

Ich kann allen nur raten es zu versuchen falls ihr eine gewisse Neugier verspürt und sich die Gelegenheit bietet. Lasst euch von einem Handicap nicht abschrecken und probiert es aus, höchstwahrscheinlich werdet ihr es nicht bereuen.

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