Friends with Benefits – Tipps einer Escortdame – Sex mit Behinderung

Das linke Bein einer Frau. Sie zieht langsam ihre halterlosen Strümpfe nach unten.

Was ist Sexarbeitenden beim Umgang mit behinderten Kunden und Kundinnen wichtig? Das beschreibt uns eine Escortdame aus ihrer Sicht.

Vorwort

Die Frage, worauf man als behinderter Mensch denn achten muss, wenn man mit Sexarbeitenden zum ersten Mal Kontakt aufnimmt, bekomme ich immer wieder gestellt. In der Regel geht es dabei um eine gewisse Erwartungshaltung, die sich mit einer Unsicherheit paart.

Wie nehme ich Kontakt auf? Wie ehrlich kann ich sein? Kann ich als behinderter Mensch etwas zurückgeben? Das sind Fragen und Gedanken, die mir immer wieder geschildert werden. Ich versuche natürlich immer, diese Fragen bestmöglich zu beantworten, doch kann ich selbst nur aus meinem persönlichen Erfahrungsschatz sprechen und ich bin eben nicht in der Sexarbeit tätig.

Daher habe ich den folgenden Gastbeitrag auch bereitwillig angenommen. Denn ich denke, solche Fragen sollten Menschen die in der Sexarbeit tätig sind, am besten selbst beantworten.

Solltet ihr mehr zum Thema Sexarbeit lesen wollen, könnt ihr noch den Beitrag zum Thema Sexkaufverbot lesen oder den Gastbeitrag von Ruby als Sexworkerin mit einer Behinderung. Von mir hört ihr im nächsten Monat wieder, dann reden wir mal etwas ausführlicher über Bondage.

Viel Spaß mit dem Beitrag.

Tipps einer Escortdame – Sex mit Behinderung

Für Menschen mit körperlicher Behinderung ist Sex oft ein Tabuthema. Vor allem, wenn es durch eine Escortdame stattfindet. Das liegt daran, dass viele Menschen Sex gegen Bezahlung moralisch verwerflich finden. Bei Menschen mit Behinderung steht oft das Vorurteil im Raum, dass sie an Sex kein Interesse haben. Aber das muss nicht sein. Sie haben genauso ein sexuelles Bedürfnis, wie körperlich gesunde Menschen. Allerdings brauchen sie beim Sex häufig etwas Hilfe. Hierzu kann ein Escortservice eine Sexualbegleitung stellen. Die Menschen sind mit der Frau bei sich zu Hause in gewohntem Umfeld. Das intime Treffen hilft dabei, die Scheu vor der eigenen Sexualität abzulegen.

Ich selbst bin seit vielen Jahren im Escortservice tätig und biete auch für Menschen mit Behinderung Sexualbegleitung an. Dabei helfe ich meinen Kund:innen bei der Entwicklung ihrer eigenen Sexualität. Hier ein paar Tipps, wie der Sex in dieser Lebenssituation funktionieren kann.

Tipp 1: Blende Vorurteile aus

Wenn Menschen mit körperlicher Behinderung darüber sprechen, dass sie eine Escortdame für Sex bezahlen, kann es Vorurteile aufwirbeln. Viele finden das moralisch verwerflich. Aber eine Escortdame macht diesen Beruf freiwillig und wird nicht zu sexuellen Handlungen gezwungen. Für sie ist es eine Dienstleistung. Schließlich kann sie Kunden auch ablehnen.

Tipp 2: Bleibe respektvoll gegenüber der Frau

Auch wenn eine Escortdame ihren Service als Dienstleistung anbietet, ist sie ein Mensch und kein Produkt. Bleibe ihr gegenüber immer respektvoll und so, wie du selbst behandelt werden möchtest. Rede mit ihr und sprecht euch über das gemeinsame Sexualerlebnis ab. Auch eine Dame vom Begleitservice kann Grenzen setzen und im schlimmsten Fall das Treffen vorzeitig beenden.

Tipp 3: Erwarte keine Perfektion von dir selbst

Die meisten Kund:innen möchten beim Sex gerne alles richtig machen. Wenn durch die Behinderung aber der Sexualkontakt ausfällt, werden der Druck und die Aufregung oft groß, es in der entscheidenden Situation perfekt zu machen. Dabei gibt es kein „Richtig“ beim Sex. Sei mutig und probiere dich aus. Worauf hast du Lust? Teste Neues aus und habe keine Angst, etwas falsch zu machen. Die Frau wird dir sagen, was ihr gefällt und was nicht.

Tipp 4: Menschen im Rollstuhl – verlasse dich auf andere Sinne

Für Menschen im Rollenstuhl ist es nicht leicht, Sex zu haben. Sie sind weniger beweglich. Aber sie können sich auf ihre anderen Sinne verlassen. Ich kann als Sexualbegleiterin vor meiner Kund*in strippen und meinen Körper zeigen. Je nach Beweglichkeit kann ich ihm*ihr so nahekommen, dass er*sie mit den Händen meine Brüste und meinen gesamten Körper erkunden kann. Das spricht die Augen, den Tast- und Geruchssinn an.

Tipp 5: Versuche es mal mit BDSM

Manche Menschen mit Behinderung sind oft schüchtern. Doch BDSM ist nicht nur für dominante Menschen gemacht. Du kannst verschiedene Dinge ausprobieren. Dabei kann es auch um eine klare Rollenverteilung gehen. Wird der:die Kund:in als Herr:in deklariert, wird er:sie automatisch oft selbstbewusster und nimmt die Zügel in die Hand, selbst wenn er*sie sonst schüchtern ist. Anderen Menschen fällt es leichter, die Rolle des devoten Parts zu übernehmen und sich fallen zu lassen.

Abschließend kann man sich nur wünschen, dass in Zukunft mit der Sexualität offener umgegangen wird, auch im Bezug auf Menschen mit körperlicher Behinderung.

Foto by Kitzzeh @istockphoto

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