Folge dem kinky Kaninchen – Mein Versuch mit erotischer Hypnose.
Hypnosen sind als erotisches Erlebnis und als Teil der BDSM und Fetisch Szene ganz groß im kommen. Ich mache den Selbsttest, um die Möglichkeiten für behinderte Menschen zu erkunden.
Das Wort Hypnose leitet sich von dem altgriechischen Wort “Hýpnos” ab und bedeutet auf deutsch schlicht und ergreifend “Schlaf”. Das ist es auch, was die meisten Menschen mit Hypnose in Verbindung bringen, nämlich das Schlafen. Irgendjemand versetzt die Person, die hypnotisiert werden möchte, in einen schlaf ähnlichen Zustand und am Ende bleibt quasi nur ein willenloses Spielzeug übrig, das tut was man ihm befiehlt. Jedenfalls bis man wieder erwacht.
Als ich zum ersten Mal von Hypnose im Zusammenhang mit Erotik hörte, musste ich sofort an Iris denken. Iris, der große Magier aus “Asterix erobert Rom”, der die Menschen dazu bringt, dass sie sich selbst für Tiere halten. In meinem Kopf wiederholte sich dabei ständig der Satz “Du bist ein Wildschwein!” und ich dachte mir, dass das vielleicht für Petplayer ganz interessant sein könnte.
Ich wollte herausfinden, ob erotische Hypnosen eine Möglichkeiten für die Anwendung für behinderte Menschen bieten, wie ich es bei meinem Test der VR-Brillen getan habe. Denn behinderte Menschen haben leider oftmals nicht die Möglichkeit, ihre Sexualität frei zu entfalten. Damit meine ich jetzt gar nicht unbedingt die schwierige Suche nach Partner*innen, sondern eher das Thema der Selbstbefriedigung. Bei dem Test der VR-Brille war die Versuchsrichtung natürlich absolut klar. Man macht es sich gemütlich, setzt die Brille auf, startet den VR-Porno den man sehen möchte und hat Spaß, oder eben nicht.
Bei den Hypnosen fehlte mir allerdings etwas die Fantasie, wie das funktionieren sollte. Glücklicherweise bin ich ein sehr neugieriger Mensch, daher blieb mir ohnehin nur die Option es einfach zu versuchen. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich zukünftig für ein Wildschwein halten werde. Bevor ich euch jetzt von meinen Erlebnissen berichte, möchte ich euch aber erst einen kleinen Einblick geben, wie Hypnosen eigentlich funktionieren und wann ihr sie bitte nicht anwenden solltet.
Wie funktioniert eine Hypnose?
Ein Mensch der unter Hypnose steht, fokussiert seine Gedanken und Vorstellungen auf eine extreme Art und Weise. Gleichzeitig werden die äußeren und inneren Wahrnehmungen, die den Prozess stören könnten, völlig ausgeschlossen. Dadurch ist der hypnotisierte Mensch, diese Menschen nennt man Hypnotisand*innen, ausschließlich mit dem Ziel der Hypnose beschäftigt, dass können innere Bilder sein oder auch Erinnerungen, aber auch eine Vorstellung von gewissen Heilungsprozessen oder veränderte Verhaltensweisen. Als Beispiel dafür können wir uns einen Menschen vorstellen, der durch eine Hypnosetherapie mit dem Rauchen aufhört.
Sobald ein Mensch den Zustand der hypnotischen Trance erreicht hat, fallen bestimmte Bewertungen, die für uns eigentlich alltäglich sind, weg. Fragen wie “Kann ich?”, “Soll ich?” oder “Was denken andere?” werden plötzlich völlig unwichtig. In diesem veränderten Bewusstseinszustand, bezieht man Erfahrungen mit ein, die in unseren normalen Gedankengängen eine eher untergeordnete Rolle spielen, weil sie entweder sehr weit weg sind oder keine direkte Verbindung zu dem aktuellen Thema haben, beispielsweise Kindheitserinnerungen. Zusätzlich entsteht eine größere körperliche Durchlässigkeit, dadurch können die starken Vorstellung der inneren Bilder körperliche Reaktionen auslösen. Außerdem besteht auch eine größere Offenheit für die Suggestionen, also für die Lenkung, die von der ausführenden Person geäußert werden.
Wenn man das Alles stark vereinfachen möchte, könnte man auch sagen, dass eine Hypnose unser kritisches Urteilsvermögen umgeht, wodurch es möglich ist, gezielte und für die empfangende Person trotzdem stimmige Gedanken zu erzeugen. Das bedeutet übrigens auch, dass man unter Hypnose nur Suggestionen annimmt und letztlich auch umsetzt, die für das Unterbewusstsein tatsächlich akzeptabel sind. Niemand wird unter Hypnose zu etwas gebracht, wogegen man sich absolut weigert oder zur Wehr setzt. Das ist ein ganz wichtiger Punkt.
All diese Ausführungen machen aber auch klar, dass man mit dem Mittel der Hypnose immer verantwortungsbewusst umgehen muss, egal ob erotisch oder nicht. Zu dieser Verantwortung gehört es natürlich auch, zu wissen, wann man besser die Finger davon lässt. Dazu kommen wir jetzt.
Wann man von Hypnosen absehen sollte.
Hypnosen sollten mit Vorsicht angewandt werden, wie die meisten anderen Dinge auch. Man muss sich jederzeit darüber im klaren sein, wann man sie anwenden kann, wann es ein Risiko gibt und wann man es bitte unbedingt lassen sollte. Das betrifft sowohl die Hypnose durch andere Menschen, als auch die Selbstversuche mit Hypnose-Audiofiles oder Hypnose-CDs. Solltet ihr von folgenden Punkten betroffen sein, rate ich daher eindringlich von einem Versuch ab.
- Herzerkrankungen, Thrombose, kürzlicher Schlaganfall oder Herzinfarkt. Denn Hypnosen können zu einer Gefäßerweiterung führen, was die Gefahr für Embolien erhöht.
- Schwangerschaft.
- Epilepsie und ähnliche Anfallserkrankungen: Hypnosen können theoretisch Anfälle auslösen.
- Geistige Behinderungen.
- Dissoziative Störungen.
- Endogene Depressionen und ADS: Hypnosen lösen einen Zustand der Tiefenentspannung aus. Es ist möglich, dass unteraktive Gehirnareale dadurch noch inaktiver werden.
- Traumata: Eine Hypnose kann theoretisch zur Behandlung von Trauma-Betroffenen beitragen. Allerdings ist das absolut nichts, was man irgendwie in einer Freizeit- oder Hobbyhypnose versuchen sollte. Denn Hypnosen können auch triggern, dies trifft besonders auf erotische Hypnosen in Verbindung mit sexuellen Traumas zu.
Wenn ihr euch von einer anderen Person professionell hypnotisieren lassen möchtet und einer oder mehrere der genannten Punkte auf euch zu treffen, muss die verantwortliche Person unbedingt davon erfahren. Außerdem sollte Hypnosen sollten eben grundsätzlich nur dann durchgeführt werden, wenn die Hypnotisand*innen in der Lage sind minimal zu kommunizieren, in ihrem aktuellen Erleben innezuhalten, und aus der Trance zurückzukommen. Davon abgesehen müssen Hypnotisand*innen über eine intakte und stabile Wirklichkeitswahrnehmungen verfügen.
Jetzt kennt ihr die Risikofaktoren so gut wie ich, also kommen wir zu meinem Selbstversuch.
In den Kaninchenbau.
Um herauszufinden was erotische Hypnosen für behinderte Menschen bieten können, musste ich zunächst die Angebote eingrenzen. Denn eine Hypnose von einem anderen Menschen kam für diesen Test natürlich nicht in Frage, ich wollte eine Hypnose die ich jederzeit nutzen kann. Das wollte ich vor allem deswegen, weil die Verwendung möglichst niedrigschwellig zugänglich sein sollte. Denn auch Menschen die nicht selbstbestimmt Leben, sondern in Einrichtungen, sollten die Hypnose nutzen können.
Ich machte mich also auf die Suche nach Hypnose-Audiofiles die gegen Bezahlung zum Download zur Verfügung stehen. Nach CDs habe ich zugegebenermaßen nicht gesucht, denn ich besitze gar keinen CD-Player. Wie zu erwarten war das keine besonders lange oder intensive Suche, denn die Angebote sind vielfältig. Besonders auffällig ist die Anzahl von Hypnosen die man eher dem BDSM oder dem Fetischbereich zuordnen würde.
Das hat mich allerdings nicht wirklich überrascht, denn das Thema bietet durchaus eine gewisse Verbindung zum BDSM. Immerhin geht es bei Hypnosen oftmals auch eine Form von Unterwerfung und Kontrollverlust.
Ich entscheide mich letztlich für eine posthypnotischen Trigger. Es gibt verschiedene Arten von erotischen Hypnosen. Eine Traumreise ist eine Art der Hypnose die sehr entspannend sein und sich überwiegend in meiner Fantasie abspielen soll. Abgesehen von Traumreisen gibt es noch die Sessions in Wachtrance und die posthypnotische Trigger. Durch eine Wachtrance können vorhandene Teile einer Persönlichkeit entweder gestärkt oder abgeschwächt werden. Dadurch eignen sie sich besonders für Rollenspiele, wo wir wieder bei Iris und den Wildschweinen wären. Posthypnotische Trigger verknüpfen eine Hypnose mit einem bestimmten Reiz, beispielsweise ein Wort, eine Berührung oder ein Geruch. Der jeweilige Trigger löst dann den gewünschten Effekt aus, das kann zum Beispiel dafür sorgen, dass die Hypnotisand*innen nicht mehr sprechen oder sich nicht mehr bewegen können. Die posthypnotischen Trigger funktionieren also wie eine Konditionierung.
Mein Trigger hat das Ziel, mich zum Orgasmus zu bringen, dafür setzt die Audiodatei einen Satz als Trigger, dieser Satz soll dann für meinen Orgasmus sorgen. Wenn ich möchte, kann ich diesen Satz angeblich auch an eine Frau meiner Wahl abgeben, diese Person soll den Trigger dann überall und zu jeder Zeit auslösen können. Anfassen muss ich mich dafür laut Infotext übrigens nicht, der Orgasmus soll handfrei erfolgen.
Ich kaufe mir also diese Datei für 35 Euro, die Hypnose dauert dann 38 Minuten. Nachdem ich die Datei heruntergeladen habe, setze ich meine Kopfhörer auf, mache es mir bequem und starte die Hypnose.
Die Stimme die ich höre ist wahnsinnig verführerisch, alleine ihr Klang reicht aus um mich in eine gewisse erwartungsfrohe Stimme zu bringen. Ich höre ihr sehr gerne zu und bin dabei auch durchaus erregt, doch nach 38 Minuten ist Schluss und ich verbleibe erregt und ein wenig enttäuscht. Hatte ich etwas falsch gemacht? Ich setze mich vor den Rechner und lese die Bewertungen, dabei fällt mir auf, dass es anderen Menschen wohl ähnlich erging. Es gibt allerdings auch eine Antwort der Betreiberin auf diese Problematik. Sie sagt, dass Hypnosen nicht immer sofort funktionieren, manche Menschen müssen es ein paar Mal versuchen, in einer ruhigen und entspannten Umgebung. Okay, ich beschließe es in den nächsten Tagen mehrfach zu wiederholen.
Das tue ich auch, in den folgenden Tagen höre ich die Hypnose mehrmals, immer einmal pro Tag. Die Wirkung intensiviert sich tatsächlich, doch genau dies steigert auch meinen Frust. Denn nach dem dritten Mal bin ich extrem erregt, aber trotzdem ohne Orgasmus. Erst beim vierten Versuch klappt es, ich lehne mich zurück, höre zu und komme. Der Orgasmus ist dann auch durchaus intensiv, was mich tatsächlich überrascht.
Nach diesem erfolgreichen Ergebnis beende ich meinen Selbstversuch, ich verzichte auch auf die Weitergabe des Code-Satzes, denn ich weiß jetzt, was ich wissen wollte. Erotische Hypnosen können funktionieren, wenn auch nicht immer sofort und nicht für jeden Menschen. Man muss sich darauf einlassen, sich Zeit nehmen und man muss die Risikofaktoren unbedingt beachten, dann kann man damit durchaus interessante Erfahrungen machen. Daher halte ich es für die behinderten Menschen, die nicht von besagten Risikofaktoren betroffen sind, durchaus für eine gute Möglichkeit die eigene Sexualität zu bereichern.
Preislich hält sich die Sache noch relativ im Rahmen, zumindest wenn man mehrfach Spaß mit der gleichen Datei hat. Die Kosten schwanken je nach Datei zwischen 35 – 40 Euro. Die Dauer beträgt in der Regel über 30 Minuten. Ich empfehle euch jetzt noch zwei Shops, da wären die Shops von Lady Tara und von Undine de Rivière. Das Angebot dort ist vielfältig und vertrauenswürdig.
Ich spreche hier trotzdem keine völlige Empfehlung aus, denn es funktioniert wie gesagt nicht bei jedem Menschen. Solltet ihr neugierig geworden sein und den Preis ohne große Probleme bezahlen können, wünsche ich euch viel Spaß beim Versuch und viel Erfolg.